Sonntag, 2. November 2014
Halloween
Halloween in Kanada ist sehr wichtig für die Leute. Jeder verkleidet sich, nicht umbedingt gruselig, aber immerhin. Und wenn man schon in der Uni mit Kostüm rumläuft, ist das auch ok. Also hier ein paar Impressionen:














Ice hockey, was ist das denn?
Hier in Kanada sind natürlich alle verrückt nach Eishockey, gerade jetzt wo es mitten in der Saison ist. Jedes Kind lernt Schlittschuhlaufen und letzten als wir shoppen waren, trafen wir einen Jungen mit seinem Vater, der gerade stolz die neuen Eishockeyschuhe in den Händen hielt. Aber halt, wer Eishockey sagt, der ist nicht von hier. In Kanada gibt es kein Straßenhockey, was wir mit Inlinern spielen oder so. Hier wird einfach nur Hockey gesagt und um sich nicht als Ausländer zu outen passt man sich an.

Briefkasten mal anders
Um uns also so richtig kanadisch zu fühlen mussten wir natürlich auch auf ein Hockeyspiel gehen. Lokal in Kitchener haben die Kitchener Rangers gespielt. Die waren auch gar nicht schlecht und haben schlussendlich 3:1 gewonnen. Obwohl es nur ein kleines Stadion war, waren viele Leute da und riefen Parolen, wie "Let's go rangers". Nicht sehr einfallsreich, aber effektiv. Und wir haben auch mal eine Reihe Kanadier gesehen, die nicht in der ersten Generation in Kanada sind. Der Hauptteil an unserer Uni sieht nämlich nicht wirklich kanadisch aus, was an dem hohen Migrationsanteil liegt. Viele sind woanders geboren oder einfach erst zum studieren hierher gekommen. Aber der breite Kern, der sich ein Hockeyspiel anguckt ist eben doch noch ganz original.

Hockeyspiel
Leider konnten wir keine Schlägerei beobachten. Zwar war das Spiel nicht ganz harmlos, eine Reihe Schläger wurden zerbrochen und immer wieder wurde jemand gegen die Bande gefahren. Doch sobald es etwas ernster zu werden drohte, gingen die Schiedsrichter dazwischen. Das gibt es wohl in den höheren Leagen nicht, wo erst dazwischen gegangen wird, wenn einer am Boden liegt.

Hockeyspiel
Unglaublich sind aber auch die Reaktionszeiten der Spieler. So ein Puck kann unglaublich schnell werden. Dazu ist er noch so klein und somit teilweise schwer zu verfolgen. So ist es ziemlich hilfreich, dass man sich ein Tor nochmal in Zeitlupe angucken kann und um eines zu validieren gibt es ein elektronisches System, welches trackt, ob der Puck über die Linie gegangen ist. Wir beim Fußball haben das ja auch schon diskutiert, aber da wird der Ball bei weitem nicht so schnell und man kann wohl noch mit bloßem Auge ein gutes Urteil fällen.



Badlands - nothing grows here
So ungefähr vor zwei Wochen, also eine Woche nach Thanksgiving haben wir einen Ausflug in die Badlands gemacht. Organisiert wurde das von einem Pärchen vom Outer's club, bei dem ich Mitglied bin. Anfangs waren wohl über 30 Leute angemeldet, zum eigentlichen Treffpunkt sind dann aber nur ca. 8 erschienen.

Marie (Dänemark) und Ich
Dabei waren echte Kanadier aber auch internationale Studenten. Generell lebt der Outer's Club relativ stark von Studenten aus anderen Ländern, die Kanadas Natur kennen lernen wollen.So sind wir also um acht Uhr morgens aufgebrochen und drei kleine Wanderungen auf dem Bruce Trail gemacht. Unter anderem in die Badlands. Das ist eine Landschaftsform, die aus mit viel Metall angereicherter Erde besteht. Die rote Farbe kommt wohl von dem Kupfer, und die grünen Streifen sind die Folge von Oxidation. Früher war das ganze wohl mal ein Fluss, der jetzt ausgetrocknet als Touristenattraktion gilt.

Badlands

Badlands again
Weiter ging dann die Wanderung durch einen malerisch gefärbten Wald. Das was man hier den Indian Summer nennt und so berühmt ist. Einfach nur atemberaubend sind die Ausblicke über ein Meer aus rot, gelb und orange. Soweit das Auge reicht nur Bäume. Auch ein bisschen klettern konnten wir hier. Hinab ging es ein paar sehr hohe Stufen in die Teufelsschüssel, wobei an der Felswand daneben sogar noch ein Stahlseil befestigt war. Trotzdem nichts im Vergleich zu so manchen Klettereien in den Alpen ;)

Steilster Teil der Wanderung mit Sicherungsseil
Die Kanadier sind manchmal schon lustig drauf. Ein Mädchen war an dem Tag nicht in Wanderstimmung und kam schon mit einer Kuscheldecke um die Schultern zum Treffen. Nach der ersten kurzen Wanderung, die sie nur im Pulli mitgemacht hat, sind wir dann wieder zu den Autos gegangen. Für die zweite etwas längere Strecke hat sie dann ihre Decke mitgenommen und sich darin eingewickelt um warm zu bleiben. Das ist mal eine sehr wohnzimmerliche Einstellung zu den kalten Badlands.

unsere Ausflugsgruppe

bunte Bäume Kanadas
Auf unserem Weg sind wir an mehreren riesigen Häusern Häusern mit noch größeren Gärten und Koppeln für Pferde vorbeigekommen. Wer sich in dieser Einsamkeit ein Haus kauft hat wohl noch genügend übrig um das dementsprechend auszustaffieren. Denn die Architektur war meistens eine ausgefallene Mischung aus ländlichem Holz und modernen großen Fenstern.
Die Pferde mussten natürlich gleich gefüttert werden. Was gar nicht so einfach war, denn einer aus unserer Gruppe ließ den Apfel mehrfach fallen aus Angst das Pferd könnte ihn beißen. Die Nähe zu den Tieren ist eben nicht überall gegeben und ich bin wohl durch meinen Heimatort mit vielen Kühen und Pferden, Hunden und Katzen sehr daran gewöhnt.

Mädchen mit Decke, Junge mit Angst, ein Apfel und ein Pferd
Auf unserem Weg mussten wir auch eine Straße überqueren. Dabei konnten wir viele sehr teure, teils protzige, teils schnelle Autos bestaunen. Denn diese Strecke ist als Herbstblätter-Anguck-Straße ausgeschildert. Und jeder der nicht laufen will oder kann, kann entweder mit dem Auto durch den Wald fahren, oder es sich in einer Eisenbahn gemütlich machen, die langsam durch das Gebiet fährt.

Eisenbahnbrücke im Wald
Und zum Abschluss nochmal ein bisschen bunte Blätter, von denen wir auf dieser Wanderung reichlich gesehen haben.