Sonntag, 30. November 2014
Toronto - you always meet twice
Das setting ist schon wieder in Toronto, eine Stadt, die dank ihrere Nähe zu Waterloo oft besucht wird und aus der viele unserer Studenten kommen. Am Wochenende ist deswegen der Bus dorthin immer schön voll und man steckt in der Rushhour fest. Warum ich mir das aber noch ein zweites mal angetan habe, liegt wohl daran, dass nachdem ich Toronto bei Nacht nun schon sehr gut kenne, ich es auch nochmal bei Tag sehen wollte.

Desi, Alexander, Jaguar, Natalie
Aber der Hauptgrund war natürlich der Besuch von meinem Cousin Alexander. Den habe ich erst vor einem halben Jahr auf der Diamanthochzeit meiner Großeltern kennengelernt. Dabei haben wir festgestellt, dass er ein Praktikum im nicht all zu weit entfernten Washington macht und kurzerhand beschlossen uns gegenseitig zu besuchen. Und um das Wochenende noch wichtiger zu machen hatte Desi auch noch Besuch, Jaguar. Den hatte sie wohl vor fünf Jahren auf einem Schüleraustausch nach Alaska kennengelernt und da er nun in Bosten studiert liegt konnte er sie in Toronto besuchen kommen. So waren wir also eine Gruppe von vier jungen Leuten, die ein Wochenende lang eine wunderschöne Stadt unsicher machten.
Übernachtet haben wir in einem ganz netten Hostel, was auch eine Bar im Keller hatte, in der es abends Livemusik (leider nicht mein Geschmack) und morgens Frühstück gab.

Toronto bei Nacht
Desi und ich waren schon am Freitagabend in Toronto und haben ein bisschen das Nachtleben getestet, um später Jay in Empfang zu nehmen. Alex haben wir dann noch am Samstag früh eingesammelt und dann gleich in die Turistenecke schlechthin gestartet. Zuerst ging es auf einen großen Markt der auf zwei alte Markthallen verteilt war. Leider konnten wir nichts von den Leckereien mit nach Waterloo bringen, da wir keinen Kühlschrank zur Verfügung hatten, aber frische Bretzen! zu kaufen konnten wir uns dann doch nicht verkneifen. Danach ging es weiter in den Distilleriedistirct wo wir dann aber doch kein Bier oder ähnliches sondern eher eine heiße Schokolade zum Aufwärmen getrunken haben. In der kleinen Schokolaterie konnte man sogar zusehen wie die Schokolade hergestellt wurde.

Desi und ich
Asiatische Tradition findet man überall auf der Welt. Nicht nur an der Tierparkbrücke in München, sondern auch im Distilleriedistirct in Toronto. Für alle die es nicht kennen, man nehme ein Schloss, schreibe die Namen von sich und seinem Partner darauf, befestige es an einem Brückengeländer (wahlweise auf alles andere) und schmeiße den Schlüssel in den darunter fließenden Fluss.
Da wir im Internet keine, oder nur noch viel zu teure Karten für das Hockeyspiel Toronto Maple Leafs vs New York Rangers kaufen konnten, sind wir einfach in das Rogerscenter gelaufen und haben gefragt ob es noch Karten gibt. Die gute Dame am Schalter hat uns dann auch gleich vier Plätze nebeneinander rausgesucht, doch leider waren die dann vergriffen als wir zum Bezahlvorgang gehen wollten. Dann nach einigem Hin-und-Her gab es schließlich noch jeweils zwei Plätze die hintereinander versetzt waren und die wir dann kurzentschlossen gleich nahmen. Das Problem war dann nur leider das Bezahlen. Denn deutsche Kreditkarten sind in Canada immer ein Risiko. Manchmal funktionieren sie, manchmal wird das gesamte System lahm gelegt und manchmal bekommt man auch am Geldautomaten von bestimmten Banken kein Geld. Da wir aber leider drei deutsche Kreditkarten hatten, von der nur eine funktionierte, die aber schon ziemlich am Limit war, baten wir die Verkäuferin uns die Karten zu reservieren. Das tat sie dann auch und räumte und eine halbe Stunde ein um Bargeld zu holen. Da wir mit vielen Banken in Toronto schon schlechte Erfahrungen gemacht haben, liefen wir also auf der Suche nach einer passenden Bank durch die Stadt. Letztendlich fanden wir dann sogar einen Automaten der sich unser erbarmte und Geld hergab. So kamen wir also noch rechtzeitig zurück und erwarben für jeweils 90CAD vier Karten, was wirklich billig ist für ein Spiel der Maple Leafs. Das war dann aber auch ein unglaubliches Erlebnis. Das Spiel begann mit einer tollen Lichtshow, mit den Logos der beiden Teams, es wurden die Flaggen hereingetragen und die Nationalhymnen beider Ländern von einem Opernsänger mit viel Pathos vorgetragen, das war wunderschön.

Rememberance Day Zeremonie im Rogers-Center
Da Remembrance Day war, an dem die Canadier den gefallenen Soldaten ab dem ersten Weltkrieg gedenken, gab es eine Zeremonie bei der einige Kriegsveteranen auf das Eis kamen und einzeln vorgestellt wurden. Natürlich wurde auch die Ode of Rememberance vorgetragen. Die letzte Liedzeile war schon seid einer Woche auf den Bussen angezeigt worden und viele Studenten und Professoren trugen eine rote Mohnblüte als Zeichen des Gedächtnis an der Brust.
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Ode of Rememberance

They went with songs to the battle, they were young.
Straight of limb, true of eye, steady and aglow.
They were staunch to the end against odds uncounted,
They fell with their faces to the foe.

They shall grow not old, as we that are left grow old:
Age shall not weary them, nor the years condemn.
At the going down of the sun and in the morning,
We will remember them.

They mingle not with their laughing comrades again;
They sit no more at familiar tables of home;
They have no lot in our labour of the day-time;
They sleep beyond England's foam

Lest we forget
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Das Spiel an sich war super spannend. Die New York Rangers schossen sofort in den ersten zwei Minuten ein Tor und gingen so sehr früh in Führung. Noch zweimal wechselte die Führung zwischen den zwei Mannschaften hin und her und ich zitterte immer mit den Maple Leafs mit. Schlussendlich gewannen sie dann und überlebten auch die Schlussphase, in der die Mannschaft mit weniger Toren den Torhüter gegen einen zusätzlichen Feldspieler einwechselt um einen Vorteil herauszuarbeiten. Das die Leafs gewonnen haben ist eher ungewöhnlich, aber uns hat es einen glücklichen Abend beschert, den wir in der Bar des Hostels ausklingen ließen. Wir waren aber alle sehr geschafft von dem vielen Laufen und den Unmengen von Eindrücken, und Alex schlief sogar fast am Tisch ein.
Der nächste Tag sollte aber noch viel mehr tolle Dinge bringen. Den Vormittag über verbrachten wir größtenteils damit durch die verschiedenen Viertel von Toronto zu laufen.

Toronto Art Gallery (Alt vs. Neu)


Jay im Queenspark


Zwischen Queenspark und Skyscrapers
Unser Weg führte uns vorbei an dem Queenspark wo die Queen bei ihren Aufenthalten im weit entfernten Canada immer durchgefahren ist und der City Hall von Toronto. Den mittäglichen Hunger stillten wir auf dem CN-Tower bei einem Drei-Gänge-Menue und ließen es uns richtig gut gehen. Gutes Essen in Canada zu bekommen ist nicht ganz einfach. Meistens besteht es aus Burger, Poutine oder Fastfood und so war das Essen auf dem Turm ein einziger Gaumenschmaus.

Ausblick vom CN-Tower
Das Restaurant befindet sich noch ein mal eine Etage höher als die normale Besucherplattform und die Tische bewegen sich langsam einmal um den Turm herum, sodass man innerhalb von 70 Minuten die Stadt von jeder Seite gesehen hat. Die Aussicht war unglaublich toll und es war wesentlich entspannter als die Etage darunter, auf die wir hinterher noch einen kurzen Blick warfen.

CN-Tower
Gegen Abend brachten wir schließlich Alexander zum Bus in Richtung Washington und beschlossen noch selbst noch schnell einen Abstecher zum Harfen zu machen, um dann selber den zurück nach Waterloo zu fahren.
So ging ein ereignisreiches Wochenende zu ende, mit Menschen, die zwar nicht immer einer Meinung sind, was Verhaltensweisen angeht, aber jeder für sich etwas besonderes ist.
Jeder sollte die Welt so wahrnehmen dürfen wie er das gerne möchte, denn oft bringt das eine neue Komponente in die eigenen Betrachtungen. Was wäre das Leben wenn sich jeder gleich verhalten würde.

Hafenbeleuchtung

Und hier jetzt noch auf Bestellung das größere Bild von Alex und mir, was leider ein bisschen unscharf ist und deswegen zuerst nicht in den Blog sollte. Gruß an meine Eltern.