In die große weite Welt
Das erste mal seit drei Tagen bin ich wieder alleine. Ich kann endlich zur Ruhe kommen und das erlebte Revue passieren lassen. Denn passiert ist
viel. Am Donnerstag war ich noch im Büro beim Arbeiten und so in das Projekt vertieft, dass ich am die nächsten zwei Nächte noch davon geträumt habe. Und jetzt befinde ich mich 6500 km weit entfernt auf der anderen Seite des großen Teiches in einem Hotelzimmer am Dellas Airport 40 km vor Washington DC.

Wie ich da hingekommen bin und was ich dort gemacht habe interessiert euch vielleicht brennend, aber keiner will ganze Romane von Blog-Einträgen lesen. Darum gibt es hier jetzt die Kurzfassung in Stichpunkten.
- Freitag Nachmittag Flug nach Washington mit zwei Freunden.
- Samstag Sightseeing in Washington mit Union Station, Capitol, Library of Congress, Memorials ohne Ende und für die beiden Whirlpool im Hotel.
- Sonntag Morgen ausgecheckt und über das Pentagon und den Armeefriedhof Arlington zurück zum Flughafen.
- Die beiden verabschiedet und selber in ein Hotel nahe des Flughafens gefahren um morgen dann den Flieger nach Toronto weiter zu nehmen.


Jetzt darf mit gutem Gewissen Text übersprungen werden und Bilder angeguckt werden (Robert fühl dich angesprochen ;) )

Freitag morgen waren meine Koffer immer noch nicht gepackt. Denn die Tage vorher war ich tagsüber arbeiten und abends entweder super geschafft, oder mit so viel Papierkram beschäftigt, dass ich zu nichts anderem mehr gekommen bin. Man glaubt gar nicht was alles für so einen Auslandsaufenthalt organisiert werden muss. Aber zum Glück habe ich einen super tollen Bruder, der mir nicht nur hilft wenn ich in Deutschland bin, sondern auch schon Fernhilfe nach Washington geleistet hat. Auf dem nächsten Foto sieht man ihn, wie er gerade versuchen wird meinen Rucksack auf einem Fahrrad zu verstauen um mich anschließend zur S-Bahn zu bringen. Das Ding ist ganz schön schwer, vor allem wenn der zweite, kleine Rucksack dann noch mit dran hängt.

In Washington selber hatten wir endlich das ersehnte gute Wetter, nach den vielen Wochen deutschen Augusts. Sogar Abends konnte man noch in T-Shirt draußen rumlaufen, was wir auch gleich gemacht haben um uns im nächste gelegenen Supermarkt mit typisch amerikanischen (ungesunden) Lebensmitteln einzudecken. Die da wären: Doritos, Dr. Peper (schmeckt grauenhaft), Eis und Donuts. Außerdem haben wir noch Wasser gekauft, da das Wasser was hier aus dem Wasserhahn läuft vor lauter Chlor nicht genießbar ist, wenn man bayrisches Alpenvorlandswasser gewohnt ist. Typisch amerikanisch ist nicht nur das Essen sondern auch die vielen Warn-und Hinweisschilder. Häufig hat man das Gefühl für total blöd gehalten zu werden, wenn einem die einfachsten Sachen erklärt werden. Hier wird einem zum Beispiel beschrieben, wie man sich im Allgemeinen an einer Ampel verhalten muss.

In folgendem Bild ist besonders auf den Satz "Kindly ask them: is that your bag" zu achten, der suggeriert, dass den Amerikanern normale Umgangsregeln nicht geläufig sind.

Am Samstag morgen sind wir dann aufgebrochen um Washington, ins Besondere das Regierungsviertel näher anzusehen. Ein interessanter Fakt, der mir bis dato nicht bewusst war ist, dass die Einwohner von Washington gar nicht wählen dürfen, damit die Politik des Landes in einem politikfreien Raum ohne weitere Wahlkämpfe stattfinden kann.
Als erstes sind wir natürlich zum Capitol gegangen, einem riesigen altertümlich anmutenden Bau, der aber kaum 200 Jahre alt ist. Die Amerikaner haben ja nur eine sehr kurze eigenen Geschichte und haben somit den Europäischen Baustil übernommen und ihn um einiges vergrößert. Großes Land - große Bauten.
Leider kommt die immense Größe auf dem Foto nicht so gut raus. Das Gebäude hat nicht nur eine große Aufgangstreppe in der Mitte, wie man das von Schlössern in Europa kennt, sondern auch noch jeweils eine ebenso große Treppe an den beiden Seitenflügeln.

Und das Capitol nochmal von hinten.

Ein ebenso imposantes Bauwerk ist die Library of Congress, welche 1879 erbaut wurde und alle Bau- und Kunststile der europäischen Epochen in sich verreint und laut unserem Führer gerade durch das gute Zusammenspiel all dieser verschiedenen Elemente besticht. Eindrucksvoll war das ganze wirklich. Ich für meinen Teil muss mich aber noch an die neuen Größenordnungen hier gewöhnen.

Hier ein Leesesaal mit Bücherecken an den Seiten, der mich irgendwie an Hogwarts erinnert.

Hinter dem Capitol ist eine sehr langer, breiter Grünstreifen, an dessen Seiten mehrere Museen und Regierungsgebäude und Memorials für verschiedene Politiker sind. Diese Allee führt gerade auf das Washington Monument zu, was alles zuvor gesehene an Größe übertrifft.

Darum herum sind viele Flaggen aufgestellt. Ich habe sie nicht gezählt, könnte mir aber vorstellen, dass es genauso viele Flaggen wie Staaten sind. Generell lieben die Amerikaner ihre Flagge. Überall wo Platz ist wird sie aufgehängt, sei es eine Häuserwand, ein Feuerwehrauto oder nur in einem Garten. Man ist sich seiner Herkunft hier sehr bewusst. In Deutschland wäre das undenkbar und man sieht sehr stark wie die Vergangenheit beider Länder die Einstellung zur eigenen Identität bestimmt. Und um dies Bild gleich zu wiederlegen ist Marcel natürlich im Bayern-Trikot rumgelaufen und hat prompt einen kleinen amerikanischen Jungen getroffen, der auch eines anhatte. Da wurde dann natürlich gleich losgegröhlt, wie sich das für echte Fans gehört. Wenn wir nicht stolz sind auf unser Land dann doch wenigstens auf unseren Fußballverein.

Nach diesen vielen imposanten Bauten kam mir das weiße Haus richtig klein vor. Trotzdem ist es wohl das am besten bewachteste von allen. Security Läute bewachen es rund um die Uhr von ihren Vans mit getönten Scheiben aus und auf dem Dach sind Scharfschützen stationiert. Natürlich ist es umzäunt und als Tourist sieht man nur die von Bäumen umrahmte Vorderseite. Ein Bild was man aus dem Fernsehen nur zu genüge kennt. Ob Obama zu Hause war konnten wir allerdings nicht feststellen.

Als letzte Station fuhren wir zur National Cathedral, die ein bisschen an Notre Dame erinnert. Allerdings ist sie nicht so detailreich gestaltet wie ihr französisches Vorbild. Rund um die Kathedrale sind verschiedene Schulen und Colleges im gleichen Stil gelegen. In der Kathedrale wurde als wir kamen gerade eine Hochzeit gefeiert und so kamen wir in den Genuss die Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche ausziehen zu sehen. Dabei waren bestimmt 8 Brautjungfern, die alle auch einen Strauß dabei hatten. Da gehen die Bräuche wohl auseinander, denn in Deutschland sollen die Damen ja den Brautstrauß fangen. Der Tag war schon fortgeschritten und wir hatten uns unsere Füße ordentlich platt gelaufen, sodass wir zurück den Bus genommen haben (Marcels Schrittzähler zeigte knapp 30000). Dabei sind wir von der Busstation zu unserem Hotel durch ein Viertel gelaufen, das eine etwas andere Seite von Washington gezeigt hat. Die Häuser waren klein und ungepflegt und man hatte den Eindruck einer etwas heruntergekommen Gegend. Nicht alle sind reich in der Hauptstadt der USA.


Am Sonntag sind wir zum Pentagon gefahren, von dem man allerdings nicht so viel sieht. Auffällig ist aber, dass die gesamte Metrostation Pentagon mit Werbung für Drohnen gepflastert ist. Mann merkt also gleich wo man sich befindet. Eine Station weiter in Pentagon City gibt es ein großes Einkaufscenter. Dort haben wir gefrühstückt und Menschen beobachtet, die sich zwischen einer Bäckerei und Mc Donalds entscheiden mussten. Außerdem waren wir dann noch Schuhe kaufen, weil hier ja alles billiger ist als in Deutschland.
Im Anschluss daran sind wir nach Arlington gefahren. Dort ist ein sehr großer Friedhof mit aktuell 400 000 Gräbern. Es werden dort alle Mitglieder der Armee und deren Frauen begraben. Bei vielen Grabsteinen kann man den Rang und die Kriege in denen sie gedient haben ablesen, auf anderen wiederum steht nur eine Nummer.

Ihr seid gerne dazu eingeladen einen Kommentar zu hinterlassen, die Funktion muss man allerdings ein bisschen suchen. Aber ihr seid ja alle findige Leute ;)