Still no every day life
Die letzte Woche war so viel los, dass ich gar nicht dazu gekommen bin euch von meinem Wochenende zu berichten. Wir waren nämlich dann tatsächlich Kanu fahren. Zwar nicht auf dem Grand River, wie eigentlich geplant, aber auf einem See in der Nähe von Waterloo. In der Umgebung befinden sich nämlich viele sogenannte Conservation Areas die immer aus einem See und der darum liegenden Natur bestehen. Von Lauriel Creek habe ich ja schon berichtet und diese hieß nun Shades Mill’s Conservation Area. Wir waren also zu sechst und mieteten uns drei Kanus, sodass immer zwei in einem Kanu waren. Am Anfang hatten wir Probleme vom Strand wegzukommen, da der Wind so stark war, dass er einen immer wieder Richtung Ufer getrieben hat. Als wir diese Anfangsschwierigkeiten überwunden hatten konnten wir eine schöne Tour um die sich auf dem See befindenden Inseln machen.

Von links nach Rechts: Tabea, Ich, Marie, Frances
Tabea und ich waren in einem Boot und so hatten wir nach einiger Zeit auch heraus, wie man das Boot am besten steuert. Die Schwierigkeit dabei ist nämlich sich immer aufeinander abzustimmen, im gleichen Takt zu rudern und immer das Ruder auf der richtigen Seite zu haben. Nachdem wir die Inseln umrundet hatten, entschieden wir uns auf die andere Seite des Sees zu rudern, der einem relativ breiten Schlauch ähnelt. Dabei hatten wir zwar super Rückenwind, aber wie sollte es anders sein, war dann natürlich die Rückfahrt sehr beschwerlich. Da der Wind direkt frontal zu unserem Boot stand mussten wir wie beim Segeln kreuzen. Das heißt wir fuhren im Zickzack von einer Seite des Schlauches zur anderen. Das war dann auch ziemlich anstrengend, hat aber Spaß gemacht. Und nach zwei schönen Stunden auf dem Wasser machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Heimat.

Shades Mill's Lake
Was mich unter der Woche dann noch vom Blog schreiben abgehalten hat war folgendes: Am Montag habe ich wie ihr meinem Stundenplan entnehmen könnt lang Uni. Nach dem letzten Tutorium habe ich mich dann noch mit einem Kanadier aus dem Kurs unterhalten. Er kommt wohl eigentlich aus Ägypten und ist Mitglied in der orthodoxen Kirche dort. Wir haben uns also den ganzen Abend über Kultur und Religion ausgetauscht. Das erstaunlichste für mich war, dass in manchen Ländern die Meinung existiert, dass Christen böse sind. Wenn er also sagt, dass er Christ sei, bekommt manchmal als Antwort: „Wirklich, aber du bist doch gar kein böser Mensch?“ So wird wohl häufig die westliche Welt mit dem Christentum verknüpft und in den eher geschlossenen Kulturen als das Böse von außen betrachtet. In der Universität verrichten sie ihr Mitternachtsgebet einmal in der Woche. Das ist aber keinesfalls eine rein religiöse Veranstaltung, sondern eher von musikalischer Natur. Denn diese Gebete sind gesungene Psalmen oder Verse, die mit Zimbeln und Triangel begleitet werden. Bei diesen Treffen sind also auch Musikstudenten oder Interessierte anwesend. Wenn ich die Zeit finde will ich dort auch einmal vorbeigucken.
Dienstagabend hatte Desi dann die Idee ins Kino zu gehen und so trommelten wir eine einigermaßen große Gruppe zusammen und gingen in „Guardians of the Galaxy“. Wenn man sich dann im Kino eine kleine Portion Takkos geholt hat, bekam man so viel, dass es locker für zwei Läute gereicht hätte. In Canada haben sie wohl die gleichen Maßstäbe wie in den USA. Klein ist eben europäisches groß. Auch der Kaffee den ich in der Uni trinke könnte bei uns gut als groß druchgehen, ist hier aber nur klein aus {klein, mittel, groß}. Insgesamt war der Kinobesuche in gelungener Abend mit einem sehr lustigen nicht allzu tiefgreifenden Film.
Den Tag darauf hatte ich meine erste Squashstunde. So beschäftigten wir uns also eine Stunde mit Vor-und Rückhandschlagtechnik. Danach ging es gleich weiter auf den Geburtstag von Jolien, den sie in einem Basement des Wohnheims feierte. Irgendwann verlagerte sich dann die Feier in den Bomber (lang: Bombshelter), was die Campus eigenen Bar/Club ist. Dorthin hatten mich Kanadier schon mehrfach eingeladen, ich hatte es die letzten Wochen aber nie geschafft dort hinzugehen. Und so tanzten wir bis zwei Uhr in der Nacht und hatten dann doch etwas zu wenig Schlaf.

Baby Freeze
source:
http://fc08.deviantart.net/fs70/f/2010/337/b/7/baby_freeze_by_racoonfactory-d345qfm.jpg
Da ich am Donnerstag nur eine einzige Vorlesung habe, bin ich vormittags auf den Farmer’s Market gefahren um eine Menge frisches Gemüse und Obst zu kaufen. Für Birnen, Pflaumen, Bohnen, Paprika, Tomaten, Coqutailtomaten und Möhren musste ich am Ende nur 18 Dollar bezahlen, was wirklich die Stunde Fahrtzeit wieder wett macht. Außerdem habe ich auch noch eine Post auftreiben können und meinen ersten Brief ins ferne Deutschland versandt. Am Abend bin ich dann zur Vorstellungsveranstaltung des Breakdance Clubs gegangen. Dort bekamen wir erst eine kleine Vorführung von den Mitgliedern die schon ziemlich cool war und durften dann selber ein paar Figuren lernen. Ich kann jetzt also schon Baby Freeze und Indian Drop in slow motion. Jedenfalls ist es super cool und ich bin total gespannt auf alles was ich dort lernen werde. Und natürlich gab es mal wieder free food in Form von Kuchen. Es gibt einfach immer free food.
Ihr habt es fast geschafft und es kommt jetzt nur noch der Freitag. Also durchhalten und weiterlesen!
Evelyn, ein Mädchen aus meinem Computer Security Kurs, hat mich nämlich zu ihrer Hausparty eingeladen. Sie wohnt zusammen mit vier anderen Mädchen (die alle auf die Lauriel Universität gehen) in einem Haus zusammen. Die Straße in der sie wohnt hat einige Hochhäuser, die gefühlt nur für Studenten da sind. Wir begegneten auf unserem Weg unglaublich vielen Gruppen von Studenten, die offensichtlicher Weise im Begriff waren auszugehen. Als wir also dort ankamen war die Party schon im vollen Gange und wir wurden herzlich aufgenommen. Lustig fand ich, dass sie total darauf abgegangen sind, dass wir aus Deutschland kommen. Jeder konnte ein paar Brocken Deutsch oder kannte ein paar Klischees und im Großen und Ganzen war alles amazing. Auch hatten viele von den Gästen selbst einen Migrationshintergrund entweder direkt oder in der ersten Generation. Toronto (die nächste größere Stadt) ist ja eine unglaublich multikulturelle Stadt, in der es keinen Minderheiten gibt, weil so viele verschiedene Ethnien dort leben, dass es einfach keine Mehrheit gibt. Und ohne Mehrheit auch keine Minderheit ;) Kitchener, das früher Berlin hieß, beherbergt aber wohl eine sehr große deutsche Gemeinschaft und gehört sozusagen zu Waterloo wie Höhenkirchen zu Siegertsbrunn gehört. Meine erste kanadische Hausparty hat also einen positiven Eindruck hinterlassen.
nxy am 30. September 14
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Universitätsbetrachtung
Nachdem wiederholt die Frage aufgekommen ist, wie denn nun eigentlich die Uni so ist, kommt hier jetzt eine kleine Beschreibung meiner universitären Eindrücke:
Ich habe jetzt vier Kurse gewählt:
ECE 361: Power Systems and Components
MTE 220: Sensors and Instrumentation
CS 458: Computer Security
CS 486: Artificial Intelligence
An der Buchstabenfolge vorne kann man das Programm erkennen. Dabei steht ECE für Electrical and Computer Engineering, MTE für Mecatronical Engineering
und CS für Computer Science. An der ersten Ziffer der darauf folgenden Zahl kann man das Jahr erkennen. Ich höre also Kurse aus dem 2 bis 4 Jahr. Alles sind Undergraduate Kurse, da der Bachelor hier in den meisten Fällen fünf Jahre dauert.
Die Engineering Programme gehen meistens mit den Coops einher, was so viel bedeutet wie 4 Monate Uni, 4 Monate Praktikum bei einer Firma und dann wieder Uni, immer im Wechsel. Dadurch hat jeder Ingenieur zwei Jahre Berufserfahrung wenn er seinen Bachelor abgeschlossen hat und viele gehen dann auch gleich Arbeiten. Master machen nur wenige. Die Engineering Kurse sind außerdem immer mit einem Lab. Das heißt man hat drei Stunden zusätzlich in denen man praktisch anwendet was man theoretisch gelernt hat. In meinem MTE 220 Lab bauen wir einen Roboter. Momentan besteht der nur aus einem Board und vielen kleinen Kondensatoren und Widerstanden, sowie einem Microcontroller, die wir darauf gelötet haben. Am Ende soll der Roboter dann mithilfe seiner Senoren seinen Weg durch einen Parcours finden.
In den Computer Science Kursen müssen wir weniger in der Uni tuen, dafür gibt es aber Umfangreiche Assignments die zuhause bearbeitet werden müssen. Die setzen sich aus Theorie- und Programmieraufgaben zusammen. In meinen Fächern muss ich also jetzt in C und Matlab programmieren.
Generell wird hier ungefähr 50% der Note vor der Endterm erhoben. Dazu dienen Assignments, Quizze die in der Vorlesung gemacht werden, Labnoten, Prelabs (Theorie zur Vorbereitung auf das Lab der nächsten Woche), Midterms und vieles mehr. Dabei hat jeder Kurz sein eigenes System, welche Art von Aufgaben gestellt werden und zu welchem Prozentsatz diese in die Note mit einfließen.
-----------------------------Für den interessierten Leser------------------------
define
E = exam mark out of 100
F = final exam mark out of 100
G = grade assigned out of 100
L = lab mark out of 100
M = midterm exam mark out of 100
E1 = F*50/70 + M*20/70
if M ≥ F then
E = E1
else
E = E1 + (F-M)*20/70/2
if ls1 ≥ 70 & ls2 ≥ 70 & ls3 ≥ 70 & ls4 ≥ 70 & ls5 ≥ 70 & ls6 ≥ 70
then
L = ((ls1+ls2+ls3+ls4+ls5+ls6)/12)+(ls7/2)
else
L = (ls1+ls2+ls3+ls4+ls5+ls6)/12
if E < 50 or L < 50 then
if E < L then
G = E
else
G = L
else
if 50 ≤ E ≤ 65 then
G = E*((70+30*((65-E)/15))/100) + L*((30*((E-50)/15))/100)
if E > 65 then
G = E*70/100 + L*30/100
-------------------------------------------------------------------------------------
Auch sollte man hier in die Vorlesung gehen, denn die Professoren reagieren böse, wenn man es nicht tut. Da hier alles sehr verschult ist, kennen die Professoren die meisten Gesichter in der Klasse schon und merken so auch wer nicht da ist. Viel Stoff wird an der Tafel übermittelt, wobei aber niemand Überschriften macht, sondern einfach aus dem Kontext heraus Notizen anschreibt. Den Studenten ist es dann überlassen Ordnung in ihre Aufzeichnungen zu bringen.
Nachdem ich jetzt schon zwei volle Wochen in den Vorlesungen war habe ich auch schon Bekanntschaft mit einigen Kanadiern gemacht, die alle sehr offen und interessiert sind. Viele haben allerdings noch nichts von ihrem Land gesehen. Outdooraktivitäten liegen hier nicht so hoch im Trend und wenn man dann von einem Nationalpark erzählt bekommt man als Antwort: "Never been there."

Studenplan
In die Uni zu gehen ist relativ Zeitaufwändig. Ich habe zwar zwei Nachmittage frei, aber die gehen dann meistens für Einkaufen gehen oder Assignments drauf. Einkaufen ist hier auch nicht so einfach, denn man muss immer mit dem Bus hinfahren und kann nicht einfach mal um die Ecke gehen ein Stück Butter kaufen. So ein Einkauf muss gut geplant mit Backliste und Rucksack ausgestatten begangen werden. Frische Sachen sind hier sehr teuer und wenn ich die Zeit dazu habe gehe ich auf den Farmer's Market der jeden Donnerstag und Samstag Vormittag gehalten wird. Dort verkaufen die amish people ihr Gemüse und Obst und es ist dort meistens 50% billiger als im Laden. Heute haben wir zum Beispiel 5 Dollar für drei Paprika bezahlt. Letzte Woche auf dem Markt waren es 5 Dollar für acht.
Die Mittagspausen verbringe ich meistens im SLC (students life center), wo es Sofas und Microwellen gibt. Im gleichen Gebäude sind auch viele Essensstände, aber das ist wieder teuer und auch meistens nicht so gesund. Vor Fett triefende Pizza hole ich mir jedenfalls nicht nochmal.
Tim Hortans ist hier auch sehr gut vertreten. In vielen Gebäuden der Uni kann man den Kaffeladen finden, bei dem man auch Donats und andere Süßwaren bekommt. Hier sind wohl alle auf Koffein.
Meine Vorlesungen sind in fünf verschiedenen Gebäuden und ich muss immer quer über den Campus laufen. Manchmal wird das ein bisschen knapp, da immer nur zehn Minuten für den Raumwechsel geplant sind. Die meisten Klassen haben alle ihre Vorlesungen zusammen und in nur einem Haus. Viel Wahlmöglichkeit hat man wohl nur in der Informatik in den höheren Jahren.

Campuskarte
Leider kann ich die Karte nicht größer reinstellen. Also an alle die es genauer wissen wollen
https://uwaterloo.ca/map/map_colour.pdf. Häuser in denen ich Vorlesung habe sind rot umkreist.
nxy am 21. September 14
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Bruce Peninsula
Die letzte Woche haben Tabea(Österreich) , Desi und ich versucht einen Ausflug zu organisieren. Prinzipiell waren wir für alles offen und als jemand aus dem Outersclub einen Kanuausflug mit Zelten ankündigte, wollten wir sofort mit. Leider war dann die Wettervorhersage nicht so toll und wir entschieden uns ein Cottage im Bruce Peninsula Park zu mieten um zur Not etwas zum Unterstellen und Aufwärmen zu haben.

Tabea immer mit Kamera unterwegs
Am Donnerstag Abend wussten wir allerdings immer noch nicht, wie das Wochenende genau aussehen sollte und hatten noch nichts gebucht, sowieso wusste keiner so genau, ob wir überhaupt fahren werden.

Desi, ich und Tony
Denn wir waren nicht die einzigen, die gerne einen Ausflug machen wollten und so haben wir noch andere Mädchen gefragt, ob sie gerne mitkommen wollten. Es waren dann am Ende wohl 10 Leute und wie das halt so ist, wollte jeder etwas anderes. Nach langem Hin und Her, wurde also entschieden den Ausflug auf das nächste Wochenende mit besserer Wettervorhersage zu verschieben. Nun standen wir also wieder ohne Pläne für das Wochenende da und weil Tabea auch am nächsten Wochenende keine Zeit hatte, entschieden wir uns doch zu fahren und zwar nur zu viert. Denn in ein Cottage passen genau vier Leute und es ist eine schön kleine Gruppe, in der Gemeinschaftsentscheidungen nicht allzu schwer fallen. Kurz entschlossen und mit ein bisschen gutem Zureden konnten wir noch Tony(Deutschland) als vierten Mann für unsere Unternehmung gewinnen. Wir mieten uns also ein Auto und fuhren am Samstag früh 3,5 Stunden Richtung Norden.

Roxy's Cottage von außen
Die Straßen in Kanada gehen endlos gerade aus. Wenn auf dem Weg zum Park nach 100km mal eine Abbiegung kam, war das schon das Highlight der Fahrt. Das ist wohl auch der Grund, warum hier jede noch so kleine Kurve in der Straßenführung mit mehreren Warnschildern versehen ist. Die Kanadier sind das einfach nicht gewohnt und man wird wohl auch sehr schnell unaufmerksam.

Leuchtturm in der Nähe von Tobermory
Um den verbliebenen Tag noch sinnvoll zu nutzen fuhren wir also nach Tobermory und besichtigten dort einen Leuchtturm, stiegen auf eine Aussichtsplattform und liefen wohl gut eine Stunde durch einen Teil des Parks. Dort bot sich uns eine unglaubliche Aussicht

Steinturm am Strand
und ein Steinturm, den wir um vier Steine vergrößerten. Dabei wäre er fast umgekippt, aber das vereinte Fachwissen von Maschinenbauern, Raumplanern und Informatikern brachten den Turm wieder in eine stabile Position.

Ohne Worte

Ohne Worte 2 ;)
Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang schafften wir es dann noch zum Singing Sands Beach. Das war wirklich sehr schön, doch leider habe ich davon keine Fotos gemacht, weil ich mich auf dem Weg ins kalte und leider sehr seichte Wasser befand. Mit frisch in Schwung gebrachtem Kreislauf und gut aufgewärmt ging es wieder zurück zum Cottage. Dort versuchten wir ein Lagerfeuer zu machen. Vier Leute sind dafür anscheinend immer noch zu viel, jedenfalls wollte mal wieder jeder etwas anderes. Und am Ende lief es dann darauf hinaus, dass wir uns von unseren Nachbarn Grillanzünder ausgeliehen haben. Das war asienstämmiges Ehepaar aus Toronto, mit denen wir zum Dank später in der Nacht noch ein Bier tranken. Bier hatten wir vorher für 49 Dollar eingekauft. Klingt viel war es aber nicht. Hier in Kanada ist es einfach nur unglaublich teuer... Als das Lagerfeuer dann schließlich brannte versuchten wir mithilfe eines herumliegenden Rostes und eines Topfes Tortellini zu kochen. Aus der glorreichen Idee das Wasser vorher in einem Wasserkocher zu erhitzen wurde dann leider ein Stromausfall für den gesamtem Campingplatz, da wir wohl mit unserer Heitzung und dem Kocher das Stromnetz überlastet haben. Bei dem Versuch das Rost mit dem Topf drauf über dem Feuer zu balanzieren fielen wohl auch noch manche Tortellini ins Feuer, aber schlussendlich haben wir es geschafft und sind alle satt geworden.
Nach einer sehr kurzen und sehr kalten Nacht brachen wir am nächsten Morgen zum Cyprus Lake auf.

Boulder Beach am Cyprus Lake
Diese Stelle im Nationalpark zieht sehr viele Touristen an, aber auf dem Weg durch den Wald zum Wasser trafen wir trotzdem keine Menschenseele, da wir wieder den etwas längeren, steinigeren Weg nahmen. Dieser war auch der schönere und spannender zu laufen. Am sogenannten Boulder Beach angekommen kletterten wir über die Felsen und an zerklüfteten Wänden hoch. So erreichten wir irgendwann die Hauptatraktion, die Grotte.

Grotto
Das Wasser in der Grotte war unglaublich klar und türkisblau. Als wir ankamen sprang grade eine Gruppe Jugendlicher von einem Vorsprung ins Wasser, sodass wir eine Weile warten mussten bis wir selbst in das eiskalte Nass eintauchen konnten. Wir dachten schon noch schöneres kann uns dieser Park nicht bieten, als wir uns auf den Weg zum Emmet Lake machten. Doch der Strand dort war einfach atemberaubend.

Strand am Emmet Lake
Der gesamte Strand bestand aus runden, weißen Steinen, das Wasser war himmelblau und im Himmel verschmolzen das Weiß und Blau zu einem schönen Muster. Ich glaube ich hätte dort ewig sitzen können. Hier musste ich dann aber auch noch meinen eigenen Steinturm bauen ;)

selbstgebauter Steinturm am Emmet Lake
nxy am 16. September 14
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Ich mag Regen
Das Wetter in Waterloo ist wirklich unberechenbar. Morgends denkt man man könnte mit T-shirt vor die Haustür gehen und drei Stunden später regnet es dann wie aus Kübeln. Hier also jetzt mit extra Bildunterschrift für meinen lieben Vater regnerische Eindrücke ;)

Straße, die durch den Starkregen in einen Fluss verwandelt wurde.

Überquellender Gulli
Die Universität Waterloo hat zum Glück viele Brücken und Tunnel die die einzelnen Gebäude miteinander verbinden, sodass man nur selten nach draußen muss. Allerdings ist es immer wieder einen Herausforderung die Brücken zu finden, denn sie sind alle auf verschiedenen Stockwerken und sehr gut versteckt.
Wegen der Kommentarfunktion: Ich habe leider nichts gefunden, wie man kommentieren kann, ohne angemeldet zu sein. Dann müsst ihr mir eure Gedanken wohl doch wieder persönlich mitteilen ;)
nxy am 16. September 14
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Carneval
Im Zuge der ersten Woche, finden mal wieder so einige Aktivitäten an der Uni statt. Dienstag war dann also ein Karneval, was so viel bedeutet wie ein paar Fahrgeschäfte und Stände.

An den Ständen durfte man sich Informationen über die Verschiedenen Versicherungen, Bankkonten und Läden in der Umgebung anhören und dafür "a lot of free shit" bekommen. Darunter sind die üblichen Verdächtigen, wie Post its, Engergydrinks, Sonnenbrillen und Popcorn. Die Kanadier stehen voll auf Popcorn, nur ist es leider immer das salzige. Auch auf Verkleiden stehen die Leute hier total. Während den Aktivitäten der letzten Wochen wurden immer wieder Fotos gemacht, bei denen man sich irgendwelche lustigen Dinge anzieht. Fotos sind sowieso ganz wichtig, und sie werden alle irgendwo online gestellt. Entweder zu Werbezwecken, oder um zu zeigen, wie toll die Uni ist.

Und man kann auch wirklich viel machen hier. Es gibt bestimmt zu jeder Sportart mehrere Teams, zu jedem nur erdenklichen Thema einen Club (Käseclub, chinesischer Tanzclub...). Und was vor allem für uns Austauschstudenten super ist eine Organisation die sich "International Canadian Student Network" (ICSN) nennt. Sie hat gestern abend ein Bubble Café veranstaltet, bei dem sich internationale Studenten, die schon länger hier sind mit den Neuankömmlingen treffen und einfach gemütlich beisammensitzen. Solche Treffen gibt es regelmäßig und sind ein guter Ort um Geheimtipps über die besten Restaurants und Supermärkte abzustauben.
nxy am 10. September 14
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Der letzte Tag bevor der Ernst beginnt
Aus dem Kanu fahren ist nichts geworden. Dafür waren wir gestern Abend in einem Restaurant in Uptown mit dem schönen Namen Beertown. Dort gibt es super leckere Burger und natürlich eine Menge Bier. Wenn man keine Ahnung hat, welches Bier einem schmeckt, kann man ein Sample bestellen. Ein Sample besteht aus vier kleinen Gläsern mit jeweils einer anderen Biersorte. Zur Auswahl standen leichte und starke Biere bis zu 8.5 Prozent (Delirum), sowie Cider und Strawberry beer.

Die Gepflogenheiten in Kanada sind ein bisschen anders. Ein Restaurantbesuch dauert hier für gewöhnlich nicht sehr lange, denn sobald man fertig gegessen hat wir der Teller abgeräumt, auch wenn andere noch essen. Dann wird zweimal gefragt, ob man noch etwas haben möchte und bevor man sein Getränk geleert hat bekommt jeder unaufgefordert die Rechnung. So wird einem also dezent gesagt, man solle gehen. Anscheinend ist das hier so üblich. Hier wird nämlich sehr viel auswärts gegessen, und das zählt dann nicht als abendfüllendes Programm wie in Deutschland, sondern als "man muss halt was essen am Abend". Trotzdem war es eine sehr schöne Erfahrung, da wir nur Mädchen waren, und davon zehn. Das hatte ich, verschuldet durch mein Studienfach, schon lange nicht mehr und es ist doch immer eine andere Admosphäre auf einem Mädelsabend als wenn noch Vertreter des anderen Geschlechts mit von der Partie sind.
Da es ein Restaurant ist, dürfen auch Minderjährige hinein, auch wenn Alkohol ausgeschenkt wird. Wäre es eine Bar, hätten alle unter 18 Jahren keinen Zutritt. Alkohol ist in Kanada je nach Region ab 18 oder 19 Jahren, in Ontario sind es 19. Auch wird Alkohol nicht im Supermarkt verkauft, sondern in staatlichen Liquor stores. Mit den auf Alkohol erhobenen Steuern verdient der Staat einen Haufen Geld, was das ganze vergnügen aber um einiges teurer macht als bei uns. Dafür hat man aber eine sehr große Auswahl, denn der Laden ist einzig und allein auf alkoholische Getränke ausgelegt. Sobald man an der Kasse ist wird man nach dem Ausweis gefragt und auch Leute, die nichts kaufen und nur mitgehen müssen sich ausweisen. Es wird außerdem registriert, ob man schon betrunken ist und welches Geschlecht man hat. Wahrscheinlich zu statistischen Zwecken. In der Öffentlichkeit ist es generell verboten Alkohol zu trinken, der als solcher zu erkennen ist. Deshalb bekommt man immer eine dieser unauffälligen braunen Papiertüten dazu, die man in Deutschland höchstens in Sexläden findet.

In unserem Studentenwohnheim war diese Woche jeden Abend eine Hausparty im Keller bei der wohl viel Geld für Alkohol drauf gegangen ist. Desi und ich sind am Samstag Abend aber lieber zu drei anderen Deutschen gefahren, die sich ein Haus gemietet haben und haben dort eine lustige Nacht verbracht. Ihr könnt euch denken, dass auch wenn kein Hochwasser gewesen wäre, eine Fahrt auf dem Fluss eher mühselig geworden wäre.
Heute war das Wetter aber traumhaft und so machten wir uns auf den Weg zur Lauriel Creek Conservation Area. Das ist eine Art Naturschutzgebiet mit einem See.

Leider sind wir von der Bushaltestelle in die falsche Richtung gelaufen und sind dann mehr oder minder freiwillig einmal um den ganzen See gelaufen umd die Stelle zu finden an der noch ein paar andere auf uns gewartet haben. Auf der kleinen Wanderung haben wir immer mehr Leute verloren, da manche nicht mehr weiterlaufen wollten oder nicht über das mit Verbotsschildern bestückte Tor klettern wollten. Denn alle nicht von Schilf bewachsenen Ufer des Sees sind mit Zäunen begrenzt. Das ganze Gebiet gehört zu einem Campingplatz mit Kriketanlage, verschiedenen Pavillons und Kanuverleihen. Wir also über den Hintereingang in die Anlage und dort einen schönen Abend mit Frisbee spielen und schwimmen verbracht. Da die anderen es nicht lange im Wasser ausgehalten haben hatte ich bald den ganzen See für mich alleine und konnte ungestört ans andere Ufer schwimmen. Der gesamte See lag ruhig vor mir und mein Blick war in die schon im Untergehen begriffene Sonne gerichtet. Es durchströmte mich ein Gefühl von Freiheit und Naturverbundenheit. Das Wasser war so wunderbar klar und ich genoss die Zeit in ruhigen Schwimmzügen.

Um den Sonnenuntergang zu beobachten setzten wir uns auf Felsen am Ufer. Doch da der Park mit dem Sonnenuntergang schließt machte ein Ranger die Runde und entdeckte uns. Er fragte uns, ob wir ein Ticket hätten, und als wir das verneinten meinte er: "I ask you to leave, I am sorry to interrupt your fun." Auch wies er uns auf die vielen Hinweisschilder am Hintereingang hin auf denen "Restrictet Area" steht und meinte, wir hätten sie wohl sehen müssen, für das nächste Mal wissen wir bescheid. Ich denke ihm und uns war allen klar, dass wir unerlaubt mit vollem Bewusstsein in dem Park waren, aber er hat es so gesagt als wäre alles nur ein Versehen. Die kanadische Polizei will ich bitte auch in Deutschland haben, da würde einem viel Missmut und Härte erspart bleiben. Diese Volk gehört wohl zu den freundlichsten der Welt.

nxy am 08. September 14
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Immer auf Achse
Am Samstag sind Desi und ich früh aufgestanden um zu dem sogenannten Farmers Market zu fahren. Das ist ein ziemlich großer Wochenmarkt, auf dem nicht nur massenweise Obst und Gemüse, sondern auch Kleidung und andere nützliche Dinge verkauft werden. Ganz zu schweigen von dem Ahornsirup den man an jedem dritten Stand erwerben kann.

Die Lebensmittel werden in großen Körben präsentiert und die Verkäufer sind auch darauf bedacht sie in solchen zu verkaufen. Viele Leute sind mit ganzen Tüten oder Wägen voll Gemüse herum gelaufen. Wir konnten uns natürlich auch nicht verkneifen das ein oder andere Frische mitzunehmen. Denn im Walmart, wo wir sonst (verhältnismäßig) billig einkaufen ist Obst und Gemüse nicht so der Renner.

Danach war noch das erste Footballspiel des Semesters zu dem alle Studenten in "Black and Gold" gekleidet kamen. Die Farben der Waterloo Wariors sind schwer zu erraten Schwarz und Gold. Ich glaube die unterschiedlichen Maskeraden zu betrachten war das spannendste an dem ganzen Spiel, denn Waterloos Mannschaft ist leider nicht so gut und hat mit 0 zu 66 verloren. Trotzdem waren eine Menge Leute da, die ihren Spaß am Anfeueren hatten. Die Uni hat einen Haufen von Parolen die gegrölt und gesungen werden und jeder Neuankömmling in der Orientierungswoche lernt. Ziemlich beeindrucken fand ich, dass die zwei Spielbälle mit Paragleitern von einem Flugzeug aus auf das Spielfeld geflogen kamen.

Zu Anfang des Spiels wurde eine Schweigeminute für das vom Blitz getroffene Mädchen gehalten und dann die Nationalhymne gesungen. Ich fand das war eine angemessene Geste, vor allem weil fast alle Studenten versammelt waren. Eigentlich wollten wir am Sonntag eine Kajak-Tour auf dem Grand River machen, aber wegen des Gewitters gestern wurden heute alle Touren abgesagt. Der Wasserstand ist einfach zu hoch. Mal sehen wie die Lage morgen ist, sonst müssen wir das wohl an einem anderen Wochenende nachholen.

nxy am 08. September 14
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Sad day...
Freitag morgen ist ein riesiges Gewitter über Waterloo runtergekommen. Da wir um 9 Uhr eine Versammlung in der Uni hatten sind wir mit Regenjacke und Schirm ausgerüstet los gelaufen und trotz alle dem patschnass angekommen. Die Veranstaltung begann dann auch später, weil viele von den Studenten zu spät kamen um nicht ganz so nass zu werden. Es wurde uns dann auch gesagt, dass keiner bis zum Ende die Halle verlassen solle und wir durch einen der vielen Tunnel zu unserem nächsten Treffen gehen sollen, weil das Gewitter so stark ist. Am Ende der Veranstaltung hatte der Regen, der für 12 Uhr angesagt war, um halb 9 aber schon begann, bereits wieder aufgehört. Trotzdem wurden wir angehalten durch einen Tunnel zu laufen. Später stellte sich heraus, dass kurz vor Beginn ein First Year Mädchen von einem Blitz getroffen wurde, der in einen Baum auf dem Unigelände eingeschlagen ist. So beginnt das Semester mit einem sehr traurigen Ereignis, welches so unglaublich unwahrscheinlich ist, das man sich immer sagt, es werde einem schon nicht passieren. Die Warnungen bei Gewitter drinnen zu bleiben werden natürlich jetzt besonders gewissenhaft befolgt, obwohl rational gesehen die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden nicht größer wird. Rationalität ist wohl bei so einer Sache ein bisschen fehl am Platz und wird von Mitgefühl mit der Familie und Betroffenheit überdeckt. Ich hoffe euch in Deutschland geht es allen gut. Ich denke an euch.
nxy am 08. September 14
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You know that you are in Canada, if the bus smiles at you
nxy am 08. September 14
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strange people around here
Heute abend haben wie Spiele rund um Waterloo and den Campus gemacht. Dabei haben wie auch eine Gruppe von Studenten getroffen, die in Tarnfarbenhosen und mit Ketten um die Schultern rumgelaufen sind. Antworten musste man ihnen immer mit " Ja Sir, Ecudo, Sir." Ecudo ist der Name der Gruppe gewesen. Es stellte sich heraus, das diese Vereinigung aus den 3% besten Studenten der Engineering Fakultät sind. die Uni hier ist die beste fur Engineering in ganz Kanada. Aus diesel Stolz ist wohl eine etwas komische Gruppe entstanden.

nxy am 04. September 14
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