Donnerstag, 3. November 2016
Safed - die blaue Stadt
Am Dienstag haben wir einen Tagesausflug nach Safed gemacht. Ursprünglich wurde die Stadt von den Briten an die Palestinenser übergeben, wurde aber relativ bald (1948) von der israelischen Armee eingenommen. Die hier lebenden Juden werden durch die Farbe blau an ihr Ziel erinnert Himmel und Erde näher zusammen zu bringen. Hier ein paar Impressionen:

Safeds blaue Türen

Safed

religiöse Kinder (in Safed ist die dichte streng religiöser Juden sehr hoch)

Synagoge

Frau in schwarz

Friedhof

Miriam, ich, Daniel, Svitlana



Golanhöhen - Bombs in the night
Nachdem ich also in Haifa angekommen bin und wir uns zwei Tage kannten, haben wir beschlossen direkt den ersten Ausflug zu machen. Mit dem Auto ging es zwei Tage in die Golanhöhen. Hier bezieht Israel ein Drittel seines Wassers, sonst sind noch der See Genezaret und Wasseraufbereitungsanlagen am Mittelmeer von Bedeutung. Die Gegend wurde 1973 von der Israelischen Armee eingenommen und gehörte vorher zu Syrien. Um dieses Sieges gebührend zu gedenken kann man von einer ehemaligen Militärstellung auf einem Berg Bunker angucken und bis nach Syrien hinüber blicken.

Syrische Grenze
Hier wird besonders darauf geachtet, dass man einen tollen Ausblick über bestelltes Land und Früchte tragende Pflanzen hat, um den Kontrast zu dem eher kargen syrischen Gebiet hervorzuheben. Hinter dem Berg gibt es ein Kibutz, welches ehemals direkt an der Grenze gelegen war und die erste israelische Siedlung in der Gegend ist. Nach vielfachem Beschuss durch den Feind haben sich die Siedler allerdings hinter den schützenden Berg zurückgezogen. Heute wird das Grenzgebiet von der UN gesichert, auch aus dem Grund, dass es sich hier um eine der höchst gelegensten Orte handelt und Raketen, die von hier abgeschossen würden eine sehr hohe Reichweite hätten.

UN Soldaten
Die syrischen Drusen, eine Art des Islam, leben immernoch in ihren Dörfern. Auf der Suche nach einer Sehenswürdigkeit, die wir leider nicht finden konnten, kamen wir dann doch noch sehr nah an den Grenzzaun, haben die Stadt dann aber aus Sicherheitsgründen sehr schnell wieder verlassen. Im Großen und Ganzen ist es in den Golanhöhen momentan sehr ruhig, kann man wohl manchmal Bomben die im syrischen Bürgerkrieg eingesetzt werden hören und ein paar Querschläger kommen wohl auch mal über die Grenze.

Syrische Grenze
Nach einem gemütlichen Abend bei Lagerfeuer im Hostel und Frühstück mit Pancakes, brachen wir am nächten Tag in einen Nationalpar auf. Hier konnte man alte Heidnische Tempel besichtigen und drei kleine Wanderungen machen. Alle waren mit 45 Minuten beziffert, was uns nicht davon abgehalten hat sie in 20 abzulaufen :D

Zähneputzen im Hostel, ich, Moritz, Svitlana, Miriam

Fluss
Um unsere Wanderlust dann doch noch zu befriedigen, haben wir Mittags noch eine längere Wanderung zu einer Burg aus dem osmanischen Reich gemacht. Von dort aus hatte man wieder eine atemberaubende Aussicht auf die Region.

Wasserfall
Hier noch ein kleiner Exkurs über die Sicherheitslage im Land:
Nachdem ich nun schon zwei Wochen hier bin ich ausgiebig in den Genuss von Sicherheitskontrollen gekommen. Geht man in ein Einkaufszentrum oder eine Fußgängerzone, steht davor ein Mann, der einmal in den Rucksack guckt. Das gleiche bei größeren Busstationen. Dabei ist das ziemlich oberflächlich und ich bin mir ziemlich sicher, dass man leicht etwas mit rein schmuggeln könnte. Wenn ein übermotivierter Kontrolleur dann doch mal jedes einzelnes Fach durchsucht, werden die Menschen hier schnell ungeduldig, es ist ihnen also eher lästig. Auch an der Uni wird jeder kontrolliert und man muss immer seinen Studentenausweis oder Reisepass vorzeigen. In das Unigelände einfahrende Busse kommen aber ohne Kontrolle aus und wer nicht gerade am Hauptbusbahnhof eingestiegen ist, wurde auch dort nicht kontrolliert. Das Ganze ist also ziemlich lückenhaft.

Auf der Wanderung zur Burg, Miriam, Daniel, Moritz, Svitlana, ich
Zu Palestina kann man sagen, dass die Uni einem versucht zu verbieten dort hin zu fahren. Auch einige Israelis sehen es sehr kritisch und reagieren stark ablehnend auf Reisepläne dorthin. Man trifft aber auch die genau gegenteilige Meinung an. In Tel Aviv wohnte ich mit einer Israelin, die mich direkt am Sabbat mit nach Palestina zu ihrer Familie genommen hat. Wenn man die Grenze mit einem israelischen Auto überfährt und nicht gerade arabisch aussieht, kann man auch einfach durchfahren. Auch habe ich schon zwei Leute kennengelernt, die dort leben, studieren und im Flüchtlingslager arbeiten und keine Bedenken haben. Die ganze Sache ist also schwierig und man sollte auf jeden Fall mit gesundem Menschenverstand handeln und reisen.

Osmanische Burg



Jaffa - das alte Tel Aviv
Während meiner Zeit in Tel Aviv verschlug es mich auch in den arabischen Teil der Stadt. Als die heutigen Israelis ins Land kamen wohnten sie zuerst zusammen mit den Arabern in Jaffa. Bis eines Tages Rothschild beschloss ein bisschen weiter nördlich eine neue Stadt zu gründen. In Jaffa findet sich bis heute noch eine sehr schöne kleine Altstadt und der Hafen, der zugunsten von Tel Aviv stark an Bedeutung verloren hat.

Flohmarkt
Jaffa ist bekannt für seinen Flohmarkt auf dem mittlerweile nicht nur Altes und Gebrauchtes verkauft wird, sondern auch ganz viele Dinge die einen Touristen wohl möglich interessieren könnten. Den eigentlichen Flohmarkt darf man sich aber keinen Falls so vorstellen wie in Deutschland. Hier wird einfach alles auf den Boden gelegt, durchwühlt und so liegen gelassen. Man findet also zwischen Besteck und alten Büchern auch immer wieder einen einzelnen Schuh, angebrochenen Nagellack oder anderen Ramsch, den wirklich niemand zu brauchen scheint.

Ich
Auch die Ägypter waren schon in Jaffa und haben den Hafen für ihre Handelsruten gebraucht. Deshalb gibt es hier Ausgrabungsstätten von Säulen mit in Hieroglyphen geschriebenen Namen der Herrscher. Dort ist das Bild entstanden :)

Dattelpalme

Meerblick
Das kleine Minarett auf dem Bild lässt auf die religiöse Prägung der Stadt schließen. Allerdings ist Jaffa auch in der Bibel schon vertreten. Hier erweckte Petrus Tabea von den Toten. Ihm ist deshalb eine sehr schöne Kirche gewidmet.

Kirche

In der Kirche