Montag, 12. Januar 2015
Was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas
Da meine Kamera leider in Los Angeles den Geist aufgegeben hat, gibt es jetzt nur noch schlechte Tabletfotos bis ich vielleicht vom Simon seine Bilder bekomme. Simon kommt auch von der Tum, studiert E-technik, war in Waterloo und ist die nächsten 10 Tage mein Begleiter durch die USA. Die Blogeinträge über New York undLos Angeles werden noch nachgereicht. Hier erst mal ein paar Eindrücke von der Stadt der Casinos und Hotels.

Simon und ich

Las Vegas

Cirque de soleil Love show

Belagio mit Fontänen-Show



Samstag, 10. Januar 2015
Boston
In Boston waren wir mal wieder couchsurfen. Und zwar bei einer jungen Frau, die ihr Studium in Französisch und Film beendet hat und jetzt in einer Kanzlei arbeitet. Dort verdient sie wohl nicht schlecht. Die Aussicht von ihrer Wohnung aus könnt ihr hier angucken. Außerdem ist das Haus in dem sie wohnt eine Kirche, was uns zu Beginn etwas verwirrt hat, als wir vor der angegebenen Adresse standen.


Aussicht von unserem Zimmer
Sie und ihr Bruder nahmen uns dann gleich mit zu ihrer Mutter zum Neujahrsessen, denn es war der erste Januar. Es gab einen ganzen gekochten Schinken mit Kürbispüree und Bohnen. Es war wirklich lecker und Tony hatte so seine Schwierigkeiten nicht immer mehr Essen auf seinen Teller gehäuft zu bekommen. Wie man am besten höflich ablehnt will gelernt sein. Aber sie waren alle super drauf und wir hatten einen lustigen Abend mit sehr interessanten Leuten.

Harvard
Da es in Montreal aber so kalt war und ich wohl auch etwas überanstrengt, war ich am nächsten Morgen aber erst mal krank. Und so verbrachte ich den Vormittag mit schlafen. Da ich nun doch noch etwas von Boston sehen wollte raffte ich mich auf und wir besuchten Harvard. Lauter alte Häuser. Geistiges Wissen lässt sich eben schlecht in Bauten darstellen.

Kirche in Harvard

Mehr wäre an diesem Tag nicht mehr möglich gewesen, und unsere Gastgeberin machte uns ein schnelles Essen mit Nudeln und Salat, damit ich früh ins Bett gehen konnte. Boston war zwar nicht viel weniger kalt als Montreal, aber trotzdem folgten wir am nächsten Tag dem Freedom Trail, der in Form von Pflastersteinen die Eckpunkte Bostons abläuft. Besonders hängen geblieben sind bei uns irgendwie die Tiere. Man könnte jetzt scherzen, gleich und gleich gesellt sich gerne 


The boston ducks

Tony auf Esel
Und wenn man schon in Harvard war, darf natürlich das MIT nicht fehlen. Hier sieht man eines der neueren Gebäude, was Milliarden an Dollars gekostet hat und unglaublich fancy aussieht, aber leider ein leckendes Dach hat… Ein Hoch auf den Architekten. Nur so nebenbei hat Boston noch eine Menge weiterer Colleges und Universitäten, die allerdings nicht so bekannt sind. Trotzdem sind ein Großteil der Einwohner Studenten, wodurch es im Sommer immer etwas entvölkert wird, wenn alle nach Hause zu ihren Familien fahren.

MIT
Irgendwann in der Geschichte des MITs gab es einen wohl relativ kleinen Menschen namens Smoot, mit dem sich die Studenten einen Schertz erlaubten und mit ihm die Brücke ausmaßen. Die Markierungen gibt es noch heute, wo es doch schon gut 60 Jahre her ist.

Länge der Brücke in Smoots
Boston ist eine wunderschöne Stadt und hat auch viele Parks und Grünflächen. Trotz seiner großen Häuser, betonte unsere Gastgeberin immer wieder wie klein alles ist, was im direkten Vergleich mit dem nicht allzu weit entfernten New York, auch Sinn ergibt. Auf den Bezugspunkt kommt es eben an.

Skyline von Boston



Montreal - so f***ing cold
Kurz vor Neujahr kamen wir in Montreal, wo wir uns mit Desi und ihrer Cousine verabredet hatten. Sightseeing technisch haben wir aber nur einen Stadtspaziergang an den wichtigsten Sachen vorbei gemacht und dabei jede nur erdenkliche Möglichkeit genutzt uns in einem Gebäude aufzuhalten, denn es war bitter kalt. Hier jetzt ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten, besucht frei nach dem Motto "Gesehen, fotografiert, abgehackt" und "Kann man da reingehen?" Lange wollte man einfach nicht an einem Ort stehenbleiben, falls es sich nicht gerade um das innere einer Kirche oder Tim Hortons handelte.

Stadtgründer Montreals
Den Namen dieses guten Mannes habe ich schon wieder vergessen. Gesagt sei nur, dass er damals die Stadt gründete. An den vier Ecken der Statue sind Figuren von Frau mit Kind, Jäger, Farmer und Native Americans zu sehen. Mehr Diversität gab es eben noch nicht.

Älteste Bank Kanadas
Gleich gefolgt von dem ältesten Hochhaus der Stadt in rotem Backstein. Daneben befindet sich ein Gebäude was dem Empire State Building nachempfunden ist, es aber dank des Börsencrashes nie zu wirtschaftlicher Bedeutung brachte.

ältestes Hochhaus in Montreal

Notre Dame
Wie gefühlt jede kanadische Stadt hat auch Montreal eine Notre Dame. Diese ist allerdings besonders berühmt, denn nicht nur Fidel Castro war mal hier, sondern auch Celine Dion ließ sich in der Kirche trauen.

Altar der Notre Dame
Auf unserem kleinen Rundgang kamen Tony und ich an einem Konzerthaus vorbei und beschlossen kurzerhand in das Ballet "Der Nussknacker" zu gehen. Dieses wurde in sehr farbenprächtigen Kostümen aufgeführt und war sehr schön inszeniert.

Tony und ich im Ballet
Und weil man sich dann doch nicht nochmal in die Kälte begeben wollte, trafen wir uns mit den zwei Mädchen zum indoor Schlittschuhlaufen. Das war aber heillos überfüllt und das Eis war nicht wirklich gut und kann somit auf keinen Fall mit dem Skating Rink in Ottawa mithalten.

Hafen
An Silvester gingen wir zu viert in eine Bar und genossen dort Cocktails aus Marmeladegläsern. Das scheint hier anscheinend hip zu sein, denn wir haben es schon öfter mal gesehen. Da können wir unsere alten Senfgläser, die wir als Kinder hatten, ja auch wieder auspacken und sind voll up to date. Am Hafen veranstaltete die Stadt ein großes Konzert mit französischer Musik und um Mitternacht ein Feuerwerk. Denn in Kanada ist es nicht üblich sein eigenes Feuerwerk zu machen. Dafür machen die Kanadier das dann im Sommer auf kleinen Festen. Andere Länder, andere Sitten. Bei uns in Deutschland könnte man im Sommer noch nicht mal Feuerwerk kaufen.

Polarbear
Und zum Schluss noch ein kleines Bild von einem Pullover den ich gesehen habe. So viel Schnee hatten wir zwar nicht, aber eiskalt war es. Durch den starken Wind hat sich die Temperatur noch mal viel kälter angefühlt. Erstaunt hat mich dann eine Gruppe von Schlafsäcken unter einer Palisade, wo dann doch Leute auf der Straße geschlafen haben, obwohl Kanada doch ein welfare state ist.
Jedenfalls wünsche ich allen, denen ich noch nicht habe, etwas verspätet ein frohes neues Jahr!



A little break from sightseeing
Nach einem Tag Sightseeing kamen wir wieder bei einem Couchsurfer unter. Dieser war etwa Ende 30 und liebte Sport sehr. So lud er uns gleich in mit ihm Wandern zu gehen und wir nahmen dankend an. Man könnte denken das ist nun alles schön und gut, aber im Großen und Ganzen war es eher merkwürdig und ich war froh, dass wir immerhin zu zweit waren. Denn schon bei der Vorbesprechung sagte er nie so genau wo es eigentlich hingehen sollte und als wir etwas in unserem Reiseführer nach einer geeigneten Rute suchten reagierte er schon etwas beleidigt. Da er meinte die Wanderung gehe nur zwei Stunden sprach ihn Tony darauf an und äußerte den Wunsch den ganzen Tag wandern zu gehen, so wie wir das geplant hatten. Aus heiterem Himmel kam dann der Satz: "Ihr wollt also nur zu zweit gehen?" Das war damit natürlich nicht gemeint. So fuhren wir also ohne große Ahnung also mit seinem Auto los ins Weiße. Die Wanderung auf die er uns mitnahm machte dann aber trotzdem relativ viel Spaß. Vorerst. Es wäre wohl nicht besonders anspruchsvoll gewesen, wenn es nicht die Tage geregnet hätte, der allen Schnee zu Eis verwandelt hatte. So versuchten wir also immer abseits der als Wege getarnten Eisrutschen festen Halt zu finden. Oben angekommen hatten wir eine atemberaubende Sicht über die umgebenden Wälder und Quebec City selbst. Unser Führer hatte Nüsse mitgebracht. Wenn man diese etwas zerkleinerte und auf der offenen Hand darbot, kamen doch tatsächlich Vögel um aus der Hand zu fressen. Das war vielleicht ein tolles Gefühl. So nah war ich einem Vogel noch nie. Wahnsinn!

Aussicht über Quebec
Nach dieser Verschnaufpause mussten wir dann aber anscheinend relativ dringend wieder zurück, denn unser Host hatte sich wohl noch mit jemandem für eine andere Wanderung verabredet. Und so rannten wir mehr oder weniger den Berg abseits der Wege durch Tiefschnee geradewegs zum Parkplatz hinunter. Wir hatten es hier mit einem richtigen Runner zu tun. Der liebe war beim Aufstieg schon mehr gerannt als gegangen und war noch schneller beim Absteigen. Seine fehlende Größe machte er eindeutig mit Geschwindigkeit wieder wett. Und hier mangelte es dann wieder an Kommunikation. So saßen wir also im Auto mal wieder auf dem Weg irgendwohin und brachen dann mit einer Frau und ihrer drei Jahre alten Tochter im Tragerucksack auf ein eine neue Wanderung auf, von der wir auch nach nachfragen nicht genau wussten wie lange sie denn nun wohl dauert. So kam bei uns das Gefühl auf blind jemandem hinterher zu laufen. Das hätte irgendwie auch besser laufen können. Wie auch immer, die Aussicht entschädigte uns für alles und am Ende des Tages waren wir kaputt und einigermaßen zufrieden. Später kochte ich dann noch für uns drei gefüllte Zucchini, die sehr gut ankamen und viel dann in einen traumlosen, tiefen Schlaf.

Skifahren - oder eher liegen
Auch wenn uns unser Wintersportler sagte, der Schnee sei nicht so gut, versuchten wir am nächsten Tag unser Glück im Skigebiet "le Massif". Auf der Hinfahrt war es schon so unglaublich neblig, dass ich nur noch 30km/h fahren konnte und man wirklich nichts mehr gesehen hat. So brauchten wir eine Weile bis wir dann endlich ankamen. Dieses erste Problem gemeistert standen wir direkt vor dem nächsten. Wo bekommen wir jetzt unsere Skier her? Gar nicht so leicht wie man denkt, denn wir mussten erst einmal herausfinden, dass Skier am Gipfel des Berges geliehen werden können. Es ist schon ein komisches Gefühl ohne Skier in einem Sessellift zu sitzen. Die Skier abzugeben ist genauso dumm, denn man muss ja nach der Abgabe noch den letzten Lift nach unten erwischen, und kann nicht einfach sorglos den Berg hinunterfahren und die Skier unten abliefern. Wer sich das mal wieder ausgedacht hat? Was das Skigebiet aber so besonders macht ist die atemberaubende Aussicht, die man von den Pisten aus hat. Denn man kann direkt zum Fuße des Berges aufs Wasser gucken, das heißt Berg, Schnee und Wasser alles in einem. Unglaublich schön! Auf dem Bild ist es leider noch ein wenig wolkig, später riss es aber auf und uns bot sich die ganze Schönheit der Gegend dar.

Wolkige Aussicht beim Skifahren



Quebec - nothing more to say

Gauckler

vergoldete Kirche

Jesus in der Kirche

Sicht von Quebec auf den Fluss

Chateau Frontenac

schmalste und schönste Straße Canadas

Stuck im Parlament

Native Americans vor dem Parlament

Sonnenuntergang



Freitag, 9. Januar 2015
Weihnachten - let's try some french
Verspätete Weihnachtsgrüße an euch alle. Und vielen Dank für die lieben Mails und Briefe dich ich erhalten und bisher leider erst teilweise beantwortet habe. Das kleine Päckchen ist allerdings immer noch nicht in Waterloo angekommen und so weiß ich nicht ob ich es jemals erhalten werde.
Weihnachten ohne die Familie ist schon etwas ganz anderes. Man fühlt sich jeglicher vertrauter Umgebung entrissen, vermisst alles was man schon so oft und alljährlich wiederholt hat. Unsere Traditionen und Gebräuche sind mir doch ins Blut übergegangen und so war es unglaublich ungewohnt und ein bisschen traurig. Um dieser Melancholie entgegenzuwirken kam Tony auf die Idee während der Autofahrt von Ottawa nach Quebec, die wir am 24. machten, Weihnachtslieder zu hören. Das ging mit Hilfe von einer Woche gratis Testen von Spotify premium. So kam es also das ich im Auto meine ersten deutschen Weihnachtslieder lauthals mitsang. Nur vom Weihnachtsoratorium konnte ich Tony nicht ganz überzeugen. Ist eben nicht jedermanns Sache.

Montmorency falls
Den Tag für die Fahrt in eine neue Stadt hätten wir uns gar nicht besser aussuchen können, denn es goss wie aus Kübeln und so wäre jedes Sightseeing eine Qual geworden.
Wir wurden also von einem Ehepaar von Airbnb (bezahltes Couchsurfing) aufgenommen, die für uns einen Tisch in einem sehr leckeren Restaurant reserviert hatte. Das war schon eine große Hilfe, denn wir befinden uns ja nun im französischsprachigen Teil von Canada. So trafen wir uns also am Abend mit Nico und Ayush, die dieses Semester auch in Waterloo waren, und hatten einen unterhaltsamen Weihnachtsabend zu viert.
Wir gingen sogar in einen Gottesdienst um Mitternacht. Der einzige Hacken an der Sache war leider mal wieder die Sprache. Häufig kannte ich die Melodie der Lieder, und auch aus der Liturgie konnte ich das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis und den Anfang der Weihnachtsgeschichte heraus hören. Ein Katholik hätte mit Sicherheit noch weitere Elemente wiedererkannt, mit denen ich aber nicht vertraut bin. Ich frage mich immer noch wie Ayush, der aus Indien kommt und noch nie einem Gottesdienst beigewohnt hat, das wahrnehmen muss ohne ein einziges Wort zu verstehen und auch nicht einmal den Kontext der Handlungen zu kennen.
Noch ein kleines Weihnachtsgeschenk war dann auch der Strafzettel, den wir wegen Falschparken vor dem Restaurant erhielten. Der arme Mensch, der da am Weihnachtsabend arbeiten musste.

Treppen an der Seite der Fälle
Der nächste Morgen ging gleich mit Essen weiter, denn unser Gastpärchen machte uns ein wunderbares Frühstück mit „Crêpes“. Wer nur die amerikanischen Pancakes kennt, merkt auf jeden Fall, dass sie viel dünner sind. Trotzdem würde ich sie eher als normale Pfannkuchen bezeichnen, da es bei weitem nicht an französische Crêpes rann kam. Wie auch immer, lecker war’s und wurde natürlich ganz kanadisch mit Ahornsirup gegessen.
Da Ayush und Nico noch einen weiteren Tag in Quebec waren, planten wir uns an den Montmorency Wasserfällen zu treffen. Da gab es nur leider ein kleines Problem. Die zwei Jungs fuhren mit dem Bus, der direkt am oberen Ender der Fälle hält. Tony und ich verließen uns aber auf unser Navi, was das Auto zu dem Parkplatz am Fuße der Fälle führte. Und weil wir schon mal da waren und auch nicht gleich wussten, dass die anderen nicht hier waren, machten wir uns auf den Weg nach oben. Natürlich sahen wir die Schilder, die uns sagten, dass die Treppen den Berg hinauf nicht passierbar sind, ließen uns aber davon nicht abhalten und nahmen es mit verschneiten und vereisten Stufen auf. Frei nach dem Motto „no risk, no fun“ hatten wir eine Menge Spaß und kamen auch heil oben an. Ich muss wirklich sagen, dass wir mit Abstand den besten Blick auf die Fälle hatten und noch eine schöne kleine Wanderung mit dazu. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die anderen Zwei waren währenddessen schon mit dem Bus angekommen, haben uns nicht gefunden und sind dann auch wieder aufgebrochen, bevor wir oben ankamen, sodass wir sie leider nicht mehr trafen. Ein Grund mehr einmal nach Indien zu reisen!

Picknick
Da es Weihnachten war, gönnten wir uns über Nacht mal ein Hotel und machten Picknick auf dem Zimmer mit Baguette, Lachs, Brie (echter Käse!!!) und Leberpastete serviert mit einem Glas Weißwein. So gingen zwei Weihnachtstage zu Ende an denen mit besonders meine Familie gefehlt hat, aber trotzdem schön waren.